Besuch im Dekanat Donaustauf-Schierling

Alle für die Kirche wichtig

DEKANAT DONAUSTAUF-SCHIERLING (pdr/md) – Wie bereits für die bislang von ihm besuchten neuen Dekanate hat sich Bischof Rudolf Voderholzer auch für das ebenfalls neu strukturierte Dekanat Donaustauf-Schierling zwei Tage lang Zeit genommen, um es besser kennenzulernen. Dabei war es ihm erneut wichtig, möglichst viele haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und Gläubige zu treffen, um sich mit ihnen auszutauschen und mehr über die Situation vor Ort zu erfahren. Breiten Raum nahmen auch der Besuch von Kindergärten sowie Kindersegnungen ein.

„Ein wunderbares Kleinod haben Sie hier in Irl“, sagte Bischof Rudolf Voderholzer während der Frühmesse über die Nebenkirche St. Maria im Regensburger Stadtteil Irl. Dort feierte er zu Beginn seines zweitägigen Pastoralbesuchs im neuen Dekanat Donaustauf-Schierling einen Pontifikalgottesdienst in Konzele­bration mit Dekan Josef Weindl aus Neutraubling, Pfarrer Stefan Wissel aus Barbing, zu dessen Pfarrei die Kirche in Irl gehört, sowie dem Barbinger Pfarrvikar Reginald Uzoho. Zahlreiche Gläubige und kirchliche Gremienvertreter aus Barbing und Irl kamen in die kleine Kirche, um gemeinsam mit Bischof Rudolf den Gottesdienst mitzufeiern. 

Pastoral der Zukunft

An den gemeinsamen Gottesdienst schloss sich der nächste Termin im Hotel Held in Irl an. Dort wurde bei einem Arbeitsbrunch über die „Zukunft der Pastoral“ diskutiert. Mit dabei waren unter anderem Regionaldekan Michael Fuchs, zahlreiche Geistliche aus dem Dekanat, Diakon Manuel Hirschberger aus Neutraubling und kirchliche Vertreter der ­pastoralen Räte aus Barbing und Illkofen.

Dekan Josef Weindl wollte im Namen aller Anwesenden wissen, wie sich Bischof Rudolf die Zukunft der Pastoral im Bistum Regensburg vorstellt. Dabei ging es vor allem um die pastorale Planung 2034 im Bistum Regensburg, im Zuge derer viele Pfarreien zusammengelegt beziehungsweise neu strukturiert werden. 

Bischof Rudolf versteht die Sorgen und Nöte der Geistlichen im Dekanat und die Sorge über die ungewisse Zukunft. Der Regensburger Oberhirte stellte sich allen kritischen Fragen und versuchte, auf die Bedenken und Sorgen einzugehen. „Ich brauche Sie alle“, sagte Bischof Rudolf zu den Diskussionsteilnehmern. „Wir müssen alle an einem Strang ziehen, damit wir die Kirche zukunftsfähig und lebendig gestalten können.“ 

Pfarrsekretärinnen-Treffen

In Bach an der Donau traf sich Bischof Rudolf am Vormittag des ersten Tages nach einer Kindersegnung mit den Pfarrsekretärinnen aus dem Dekanat. Gabriele Ludwig, Vorsitzende des Berufsverbands für Pfarrsekretärinnen und Pfarrsekretäre in der ­Diözese Regensburg, moderierte die Begegnung. Ein wichtiges Thema war dabei auch hier die Pastoralplanung 2034. Generelle Regelungen für die Situation der Pfarrbüros, stellte Bischof Voderholzer fest, seien nicht sinnvoll, da diese von den jeweiligen Begebenheiten vor Ort abhingen. „Ihre Arbeit ist unbezahlbar“, betonte der Bischof und unterstrich, dass sich in den Pfarrbüros das kirchliche Leben abspiele.

Kindersegnungen

„St. Nikolaus“ heißt das katholische Kinderhaus in Pfakofen. Hier besuchte Bischof Rudolf die Erzieherinnen, die Kinder der Krabbelgruppe, des Kindergartens und die Vorschulkinder. Damit sie einen Bischof in „voller Montur“ erleben konnten, zog sich der Oberhirte spontan in einem Nebenraum um; der Pfakofener Pfarrer Peter Amevor holte noch schnell einen Rauchmantel aus der nahegelegenen Kirche. Am späten Nachmittag des ersten Besuchstages fand dann noch eine Kindersegnung im Marienheiligtum in Aufhausen statt. 

Anlässlich seines Pastoralbesuchs warteten in der Wallfahrtskirche Mariä Schnee in Aufhausen ganz viele Kinder mit Eltern oder Großeltern auf Bischof Rudolf. „Wir sind alle Gottes Kinder“, sangen die Kinder aus vollen Kehlen. Dieses Lied sowie alle folgenden Lieder wurden von Schwester Katharina und Schwester Felicita mit Gitarren sowie von Bruder Philipp mit dem Keyboard begleitet. Herzliche Worte der Begrüßung fand Pfarradministrator Anton Schober. Nicht nur bei den Liedern, auch bei den Fürbitten waren die Kinder in die Gestaltung der Andacht miteinbezogen. Jedem Kind legte der Bischof persönlich die Hand auf und segnete die jungen Christen. „Kindersegnungen sind immer etwas Wunderbares“, so Bischof Rudolf. „Man spürt bei den Kindern eine große Freude, eine gewisse Ehrfurcht und ein kindliche Frömmigkeit“, verdeutlichte der Oberhirte.

Bei Orgelbaufirma Jann

Im Rahmen des Pastoralbesuchs machte sich Bischof Rudolf auch über die renommierte Orgelbaufirma Thomas Jann in Allkofen (Gemeinde Laberweinting) kundig. Die Menschen an ihren Arbeitsplätzen zu treffen, ist ihm immer wieder ein Anliegen. Und einen kleinen Einblick zu bekommen, wie „die Königin der Instrumente“ gebaut wird, welche handwerkliche Kunst und Vielfalt dahintersteckt, war höchst interessant. Darin waren sich Bischof Rudolf, Dekan Josef Weindl, Prodekan Franz Matok und alle Begleiter einig.

Beim Rundgang durch die unterschiedlichen Bereiche der Werkstätten wurde Bischof Rudolf an der Lasermaschine überrascht: Per Knopfdruck begann die Maschine zu arbeiten, fing an, auf Holz etwas zu kreieren, zu schneiden. „Ich hab’ einen gewissen Verdacht“, sagte Bischof Rudolf, der den Vorgang ganz aufmerksam beobachtete. Und „der Verdacht“ bestätigte sich: Das bischöfliche Wappen wurde aus Holz gefräst und dem Bischof von Orgelbaumeister Benjamin Herrmann gemeinsam mit dem Chef als Andenken überreicht. 

Marienandacht gefeiert

Den ersten Tag seines Pastoral­besuchs beendete Bischof Rudolf mit einer Marienandacht in der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Obergraßlfing. Dekan Josef Weindl sprach auch im Namen von Pfarrer Peter Amevor den Willkommensgruß. Bischof Rudolf freute sich, dass er dieses Kleinod zum ersten Mal besuchen konnte. Impuls, Glaubensbekenntnis, Lobpreis und Dank für Gottes Wirken sowie Fürbitten wechselten sich mit verschiedenen Liedern ab. Den musikalischen Teil der Marienandacht gestaltete der Kirchenchor Allkofen mit Eva Rauch an der Orgel. 

„Eine tolle Initiative“

„Eine tolle Initiative“ – mit diesen Worten hat Bischof Rudolf Voderholzer den Arbeitskreis „Gesundes Frühstück in der Förderschule“ in Neutraubling beschrieben. Über diesen ließ er sich zu Beginn des zweiten Tages des Pastoralbesuchs informieren. Die Gruppe der Pfarrei St. Michael stellt jeweils donnerstags im Sonderpädagogischen Förderzentrum Neutraubling ein gesundes Frühstück für die Schülerinnen und Schüler zur Verfügung. Das ehrenamtliche Team besteht aus zehn Personen, die sich in ihren Einsätzen abwechseln. Angelika Baier ist die Leiterin der Organisa­tion. Bischof Voderholzer begleiteten Dekan Pfarrer Josef Weindl und Pfarrer Franz Matok. 

Dr. Birgit Meir, Sonderschulrektorin und Leiterin der Förderschule, stellte Bischof Voderholzer anschließend die Einrichtung mit ihren vielen Facetten vor, zu der auch die sogenannte Schulvorbereitende Einrichtung mit zwei eigenen Gruppen gehört. Schulaufwandsträger ist der Landkreis. Eines der wesentlichen Ziele der Förderschule ist es, den 137 Schülerinnen und Schülern berufliche Chancen, nicht zuletzt auf dem ersten Arbeitsmarkt, zu ermöglichen. Dazu bedarf es einer großen, wenn auch professionellen Nähe zu den Kindern sowie der Fähigkeit, deren individuelle Bedürfnisse wahrzunehmen. Dazu gehören auch „kleine Wortgottesdienste“.

KIGA vieler Nationen

Bischof Rudolf besuchte außerdem den pfarrlichen Kindergarten St. Michael in Neutraubling. Es zeigte sich eine große Anzahl an Kindern aus verschiedenen Nationen. Den einen der beiden Kindergärten der Pfarrei besuchen 98 Kinder in vier Gruppen. In zwei der Gruppen sind Kinder aus 14 Nationalitäten vereint, in einer weiteren Gruppe sind es neun Nationen und in der vierten Gruppe sind es elf Nationen, die sich hier durch verschiedene Sprachen und Prägungen einbringen. Das Team der Kindergärtnerinnen entstammt sechs Nationen. 

Die faktische Vielfalt bestimmt das Leben und Wirken der Einrichtung ganz maßgeblich. Leiterin Olga ­Charrad berichtete Bischof Voderholzer sowie Dekan Josef Weindl und Pfarrer Franz Matok vom Alltag wie auch von den besonderen Heraus­forderungen. Auch ist es Leiterin Charrad ein besonderes Anliegen, das Leben des Kindergartens und das Kindergartenjahr hauptsächlich gemäß dem Kirchenjahr zu gestalten. Viele muslimische Eltern nehmen das Angebot des pfarrlichen Kindergartens dankbar an. 

Hilfsinitiativen

Bischof Rudolf Voderholzer besuchte im Laufe des zweiten Tages auch mehrere soziale Initiativen beziehungsweise Aktivitäten der Pfarrei St. Michael in Neutraubling, in deren Rahmen sich zahlreiche ehrenamtliche und teils hauptamtliche Mitarbeiter für das Wohl und das Wohlergehen vieler Mitbürger in der Region einsetzen. Dekan Pfarrer Josef Weindl hatte die Begegnungen in die Wege geleitet und stellte die ganz unterschiedlichen Initiativen vor. Auch Pfarrer Franz Matok war während der Begegnungen dabei.  

Zunächst hatte der Weg den Bischof und seine Begleiter zu den „Tafeln“ der Pfarrei geführt, die im Souterrain des Baukörpers, passend gleich neben der Kirche, untergebracht sind. Anschließend stärkte der Bischof den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Kleiderkammer der Pfarrei den Rücken. Bei einer Begegnung mit der Koordinatorin der Sozialstation der Pfarrei ging es insbesondere auch um das Thema der Pflege. Besondere Freude bereitete die Begegnung des Bischofs mit rund 100 Senioren, die sich in kirchlichen Räumen zu einem Seniorennachmittag zusammengetan hatten. 

Abschlussgottesdienst

Am  Nachmittag des zweiten Tages seines Pastoralbesuchs im neu geordneten Dekanat Donaustauf-Schierling traf sich Bischof Rudolf mit den Priestern, ­Diakonen und pastoralen Mitarbeitern zum Gedankenaustausch bei der Dekanatskonferenz. 

Am Abend fand dann in der vollbesetzten Pfarrkirche Sankt Mauritius in Mintraching, etwa die Mitte des Dekanates, der feierliche Abschlussgottesdienst zum zweitägigen Dekanatsbesuch statt. 

Herzliche Worte der Begrüßung fand Dekan Josef Weindl, und Pfarrer Klaus Beck (Mintraching) freute sich mit seinem Pfarrvikar Peter Treittinger über die vielen Gläubigen. „Es liegen zwei erfüllte Tage hinter uns und ich kann viele Facetten und Lebensäußerungen mitnehmen“, betonte der Bischof bei seinen Dankesworten für die gute Organisation dieser Tage. „Alle, die heute hier sind, geben unserer Kirche ein Gesicht, bringen sich ein“, so der Bischof mit Blick auf die Priester, pastoralen Mitarbeiter, Pfarrgemeinderäte, Kirchenverwaltungen, die Angestellten im Schuldienst oder in Pfarrbüros und Verschiedenem mehr. Abschließend sprach er die Bitte aus, auch weiterhin mit Leidenschaft die Fackel des Glaubens an die kommenden Generationen weiterzugeben in Glaube, Liebe und Hoffnung. 

Die Eucharistie zelebierte Bischof Rudolf mit Regionaldekan Michael Fuchs, Dekan Josef Weindl, Prodekan Matthias Kienberger, Pfarrer Klaus Beck und Pfarrvikar Peter Treittinger sowie den weiteren anwesenden Priestern des Dekanates.

Dekanatsversammlung

„Zukunft Kirche – Rückzug oder Aufbruch – aber wie?“ lautete das Thema für die anschließende Dekanatsversammlung im Pfarrheim Mintraching, zu der neben Priestern und pastoralen Mitarbeitern vor allem auch die Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungsmitglieder der einzelnen Pfarreien aus dem Dekanat gekommen waren. Es gab ein Pro und Contra zu den verschiedensten Anliegen. 

Bischof Rudolf dankte abschließend für den offenen Austausch und betonte, dass er für die kirchliche Lehre stehe. Er stellte die Frage in den Raum, inwieweit sich die Vorredner sicher sein könnten, dass die gestellten Forderungen eine Rolle spielen, um die Probleme der Kirche zu lösen. Hierzu erfordere es detaillierte Gespräche und Argumentationen, die mehr Zeit beanspruchen würden, als an diesem Tag zur Verfügung stehe. „Ich stelle mich jeder Glaubwürdigkeitsprüfung“, betonte der Bischof und bot einen eigenen Diskussionstermin an. Er sei für Kritik, aber auch für Selbstkritik. So sei er zu jeder Debatte bereit, die aber auch geführt werden müsse.

Hinweis:

Weitere Informationen über den Pastoralbesuch im neuen Dekanat Donaustauf-Schierling sind auf der Homepage unter www.bistum-regensburg.de zu finden.

06.07.2023 - Bistum Regensburg